08.11.2018

Kölner Fahrverbote: Donk-EE sieht Weckruf für die Verkehrswende

Das Kölner Verwaltungsgericht hat heute entschieden, dass die Domstadt Fahrverbote für besonders schmutzige Dieselfahrzeuge vorbereiten muss. Der Gerichtsentscheid ist ein drastisches Warnsignal an die Stadtverwaltung, die erhöhten Stickoxid-Emissionen (NO2) endlich in den Griff zu bekommen. Aber: Fahrverbote werden nicht ausreichen, mahnt der E-Lastenradverleih Donk-EE. Alternative Mobilitätsangebote müssen zusätzlich mehr Raum bekommen.

„Die vom Verwaltungsgericht Köln angemahnten Fahrverbote sind wohl unumgänglich“, sagt Oliver Hummel. „Aber damit die Luft in Köln endlich sauberer wird, müssen vor allem zusätzliche Mobilitätsangebote geschaffen werden, die die dringend benötigte Verkehrswende endlich ins Rollen bringen.“ Oliver Hummel ist Geschäftsführer der Green Moves Rheinland GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der NATURSTROM AG. Das Unternehmen hat im Frühjahr mit Donk-EE in Köln Europas größtes innerstädtisches E-Lastenrad-Sharing gestartet. In den Schwerpunkt-Veedeln Nippes und Ehrenfeld hat sich Donk-EE seitdem für den Transport kleinerer Lasten als nachhaltige Alternative zum Auto fest etabliert. Um aktuell noch mehr Kölnerinnen und Kölnern den Umstieg aufs E-Lastenrad zu erleichtern, verlost Donk-EE fünf mal hundert Freistunden.

„Eine Großstadt wie Köln muss eine Vorreiterrolle bei der Verkehrswende einnehmen“, davon ist Oliver Hummel überzeugt. Der Verkehrssektor ist im bundesweiten Schnitt mit 64 Prozent größter Verursacher erhöhter Stickoxidwerte. Die Minderung des innerstädtischen Verkehrs gilt daher als einer der Haupthebel für eine Verbesserung der Luftqualität, alternative Mobilitätskonzepte werden dringend benötigt. „In Köln gibt es bereits eine Vielzahl zukunftweisender Initiativen“, so Hummel. „Diese gilt es zu bündeln und sichtbarer zu machen. Sharing-Konzepte wie Donk-EE tragen dazu bei, dass immer mehr Kölnerinnen und Kölner gut auf einen eigenen PKW verzichten können. Solche wegweisenden Konzepte sollten stärker gefördert werden.“ Auch für den innerstädtischen Lieferverkehr sind Lastenräder und Sharing-Systeme ein wichtiges Zukunftsthema. Die Stadt muss derartige Konzepte endlich als ernstzunehmende Alternative in Betracht ziehen und die entsprechende Infrastruktur fördern – wie zum Beispiel Mikro-Depots, die das Lieferverkehrsaufkommen auf der sogenannten letzten Meile reduzieren.

Das Problem erhöhter NO2-Werte ist nicht neu. Bereits seit 2006 ist in Köln ein Luftreinhalteplan in Kraft, der 2012 fortgeschrieben wurde. Gebracht hat das allerdings wenig: Fast alle Messstationen im Stadtgebiet registrieren anhaltende Überschreitungen der zulässigen NO2-Jahresmittelwerte. Hotspot ist der Clevische Ring in Köln-Mülheim. Hier wird der Grenzwert dauerhaft um 50 Prozent und mehr überschritten. Regelmäßig werden Werte zwischen 60 und 70 µg/m3 gemessen, erlaubt sind allerdings nur 40 µg/m3. Im bundesweiten Stickoxid-Ranking nimmt der Clevische Ring den fünften Platz ein. Weitere Schwerpunkte in Köln sind die Aachener und die Luxemburger Straße.

In Köln wie auch in 28 weiteren deutschen Städten hatte die Deutsche Umwelthilfe für saubere Luft geklagt, in fünf weiteren Städten werden Klagen vorbereitet. Auch die EU-Kommission hat Deutschland und fünf weitere EU-Staaten wegen anhaltender Überschreitung von Stickoxid-Grenzwerten in der Luft vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt.

 

Bildmaterial zum Download:

Donk-EEs radeln durch den Rheinauhafen/Foto: NATURSTROM AG

Donk-EE vorm Kölner Verwaltungsgericht/Foto: NATURSTROM AG