30.10.2018

Ausgezeichnetes Engagement vor Ort: Hallerndorf ist Deutschlands Energie-Kommune des Monats Oktober

Grüne Umgebung – grünes Heizhaus: Die Hallerndorfer Energiezentrale fügt sich harmonisch in die Umgebung ein.

Seit Ende 2016 fließt in der Gemeinde Hallerndorf im Landkreis Forchheim in Oberfranken erneuerbare Wärme. Aktuell stellt die NATURSTROM AG den dritten Bauabschnitt fertig – demnächst werden über 130 Haushalte regenerativ versorgt. Ermöglicht wird dieser jüngste Meilenstein der Hallerndorfer Energie- und Wärmewende nicht zuletzt durch den großen Einsatz der Gemeindeverwaltung. Die Agentur für Erneuerbare Energien, eine bundesweite Informationsinitiative, würdigt dieses lokale Engagement mit der Auszeichnung „Energie-Kommune des Monats“. Für Hallerndorf und das NATURSTROM-Nahwärmeprojekt ist es bereits die zweite Auszeichnung.

Als „Energie-Kommune“ bezeichnet die Agentur für Erneuerbare Energien Gemeinden mit besonderem Engagement beim Ausbau von Erneuerbaren Energien. Diesen Monat trägt Hallerndorf den Titel, was die Gemeinde und die NATURSTROM AG sehr freut. „Durch die Kombination innovativer regenerativer Techniken versorgen wir das Bestands- sowie das Neubaugebiet Boint zukunftsorientiert und nachhaltig. Wir freuen uns, dass Hallerndorf dadurch deutschlandweit als Vorzeigekommune gesehen wird“, betont Felix Schubert, Teamleiter der Projektentwicklung im NATURSTROM-Geschäftsbereich Dezentrale Energieversorgung. Der Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung verlieh bereits vergangenes Jahr die Auszeichnung „Projekt N“ für das kommunale Gemeinschaftsprojekt.

Nachhaltiges Nahwärme- und Mobilitätskonzept

Das Heizhaus des Hallerndorfer Nahwärmenetzes liegt am Fuße des Kreuzberges, einem beliebten Ausflugsziel. In der Energiezentrale arbeiten vier modular geschaltete Biomassekessel mit einer Leistung von je 145 Kilowatt (kW) sowie ein Kessel mit 300 kW. Zum Einsatz kommen fränkische Holzhackschnitzel und Pellets. Die direkt vor der Energiezentrale realisierte solarthermische Freiflächenanlage ist mit 1.304 m² in Kombination mit einem Nahwärmenetz die größte Bayerns.

Der begrünte Vorplatz bietet für Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Natur zu genießen und gleichzeitig Elektroautos mit sauberem Ökostrom zu laden. In Kürze installiert NATURSTROM noch eine zweite Säule vor dem Hallerndorfer Rathaus. Dann kann auch das E-Auto der Gemeinde nachhaltig zertifizierten naturstrom tanken. Eine weitere E-Ladesäule wird auf Grundlage eines landkreisweiten Standortkonzeptes an einem frequentierten Punkt im Gemeindegebiet von Hallerndorf errichtet.

Gemeinschaftlich Projekte realisieren

Torsten Gunselmann, 1. Bürgermeister der Gemeinde Hallerndorf, engagierte sich von Beginn an mit hohem Einsatz für die erneuerbare Wärmeversorgung in seiner Gemeinde. „Der Blick auf die Brennstoffpreise zeigt, dass die Nutzer von Holz-Energie von stabilen Preisen profitieren. Auch deshalb schlossen wir das Rathaus, die Feuerwehr und den Bauhof ans Netz an“, so Gunselmann. Darüber hinaus appelliert er, dass das notwendige Engagement aus Politik und Bürgerhand kommen müsse: „Auch wenn die Politik auf höherer Ebene viel diskutiert und die rechtlichen Rahmenbedingungen schafft, die Energie- und Wärmewende kann nur durch lokale Initiativen mit den Bürgerinnen und Bürgern gelingen und zur Umsetzung kommen. Deshalb brauchen wir positive Beispiele - wie eben in Hallerndorf -, um Nachahmer zu motivieren.“
 
Im Gemeindegebiet entstanden seit 2004 drei große Biogasanlagen. Die Anlage im Ortsteil Schlammersdorf ist ein Gemeinschaftsprojekt von NATURSTROM und ortsansässigen Bio-Landwirten. Verwendet wird vor allem Kleegras, das im Rahmen des turnusmäßig wechselnden Anbaus verschiedener Nutzpflanzen in der Biolandwirtschaft zur Bodenpflege angepflanzt wird.

Im Hallerndorfer Ortsteil Willersdorf ist die Bürgerenergiegenossenschaft „BioEnergieDorf Willersdorf eG“ ansässig. Die Genossenschaft bezieht die Wärme aus der Biogasanlage eines ortsansässigen Energiewirts und speist diese ebenfalls in ein Nahwärmenetz mit 83 Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmern ein. Kommendes Frühjahr wird auch dieses Netz erneut erweitert: 15 Haushalte schließt die Genossenschaft zusätzlich an. „Wir wollen für die Zukunft nachhaltig und ökologisch aufgestellt sein. Dafür sind wir jetzt schon umfassend in vielen Bereichen aktiv und bieten für eine nachhaltige Mobilität auch Carsharing an“, so Richard Fischer, Vorsitzender der lokalen Genossenschaft, der auch für die Zukunft noch viel vor hat: „Ausgezeichnet mit dem Titel ‚Bioenergiedorf‘ und dem ‚Bürgerenergiepreis Oberfranken‘ sind wir angespornt, weitere Nachhaltigkeitsprojekte voranzutreiben.“

„Dass das Klima sich wandelt und besonders dringend Handlungsbedarf besteht, wurde vor allem in diesem Sommer deutlich“, mahnte auch Wolfgang Negele, 1. Vorsitzender des inzwischen seit zehn Jahren bestehenden Klimaschutzvereins „Generation Erde - Klimaschutz in Hallerndorf e. V.“, der gemeinsam mit weiteren Aktiven in der Region Maßnahmen gegen die Klimaverschlechterung umsetzt und das Solardach mit 28 kWp auf dem Bauhof, das Hallerndorfer Nahwärmenetz sowie etliche private PV-Anlagen initiierte.


Bildmaterial zum Download:

Das Heizhaus in Hallerndorf / Foto: NATURSTROM AG