02.09.2020

NATURSTROM AG schließt Windstrom-PPAs über rund 60 MW

Die NATURSTROM AG hat zahlreiche Windstrom-PPAs geschlossen, die den Weiterbetrieb von Altanlagen nach deren EEG-Laufzeit ermöglichen. Die Lieferverträge umfassen mehr als 90 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 58,5 Megawatt. Ab 2021 liefern diese Anlagen ihren sauberen Strom direkt an die Kundinnen und Kunden von NATURSTROM.

„Mit dem erstmaligen Auslaufen der EEG-Vergütung für rund 5.000 Windenergieanlagen beginnt zum Jahreswechsel eine neue Epoche für die Energiewende“, erklärt NATURSTROM-Vorstand Oliver Hummel. „Es entsteht ein neues Marktsegment für förderfreien Ökostrom, der gezielt zur Belieferung von Haushalts- und Gewerbekunden eingesetzt werden kann. Als einer der großen Ökostromanbieter in Deutschland und etablierter Direktvermarkter sehen wir uns sehr gut gerüstet, die Chancen dieses Umbruchs zu nutzen.“

Den Windstrom von 49 ENERCON-Anlagen mit einer Leistung von 35 MW erhält NATURSTROM über den Direktvermarkter QUADRA Energy. „Durch unsere Kooperation können beide Unternehmen Anlagenbetreibern eine Perspektive für den wirtschaftlichen Weiterbetrieb bieten“, sagt Dr. Holger Clever, Geschäftsführer der QUADRA Energy GmbH.

Weitere 44 Anlagen mit einer Leistung von 23,5 MW hat NATURSTROM direkt unter Vertrag genommen – darunter auch zwei Anlagen von Dr. Peter Ahmels, der als langjähriger Leiter der Abteilung Energie und Klimaschutz der Deutschen Umwelthilfe um die Knappheit der Ressourcen weiß: „Ich freue mich, dass die Anlagen auch nach 2020 weiterlaufen, denn wir brauchen dringend sehr viel mehr Ökostrom und dazu können die alten, aber noch einsatzbereiten Anlagen günstig beitragen.“

Um den Schritt zum ungeförderten Weiterbetrieb noch vielen weiteren Betreibern zu ermöglichen, hat sich NATURSTROM frühzeitig positioniert. Mit seinen mehr als 250.000 privaten und gewerblichen Ökostromkunden ist der Öko-Energieversorger nicht nur einer der größeren potenziellen Abnehmer von Windstrom aus Altanlagen. Zusätzlich vermarktet NATURSTROM bereits seit Langem die Stromerzeugung aus Wind- und Solarparks im Großhandel – aktuell ein Portfolio von über 900 Megawatt. Das Unternehmen betreibt außerdem eigene Ökostromanlagen mit einer Leistung von rund 175 Megawatt und ist auch für den Kauf von EEG-Altanlagen offen.

Derzeit ist unklar, wie viele der rund 5.000 Windräder, die 2021 aus dem EEG fallen, bis zum Jahresende einen Vermarktungsvertrag abschließen können. Entscheidend ist hierfür die Entwicklung der Börsenstrompreise, die Energieeinkäufern als Vergleichsgröße dienen. Da die Preise coronabedingt zwischenzeitlich eingebrochen waren und seitdem auf relativ niedrigem Niveau schwanken, kann ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb für viele Windenergieanlagen, insbesondere abseits der guten Küstenstandorte, nicht als Selbstläufer gelten.

NATURSTROM hat daher im Juni einen detaillierten Vorschlag für eine eng befristete Auffanglösung unterbreitet, um im Fall dauerhaft zu niedriger Börsenstrompreise das Gros der Altanlagen vor der Abschaltung zu bewahren. „Es wäre fahrlässig, keine Vorkehrungen für den Fall zu treffen, dass ein Großteil der Altanlagen in einem durch Corona verzerrten Markt nicht unterkommt“, so Oliver Hummel. „Die Bundesregierung sollte bei den Altanlagen nicht alles auf eine Karte setzen, auch wenn wir und andere aktuell PPAs zum Weiterbetrieb abschließen.“ Im Referentenentwurf zur EEG-Novelle hat das BMWi die Unsicherheiten des Weiterbetriebs ausgeförderter Windenergieanlagen bislang nicht adressiert.