23.07.2014

NATURSTROM AG: Nachhaltiges Nahwärmenetz nimmt Gestalt an

Im oberpfälzischen Markt Lupburg realisiert die
NATURSTROM AG ein Nahwärmenetz. Rund 70 Haushalte und öffentliche Gebäude beziehen hierüber künftig Wärme zu hundert Prozent aus Erneuerbaren Energien, denn geheizt wird mit Holzpellets und Holzhackschnitzeln aus der Region. Etliche weitere Haushalte haben bereits ihr Interesse signalisiert. Betreiben soll das Wärmenetz eine Lupburger Bürger-Genossenschaft, deren Gründung derzeit vorbereitet wird.

„Für die angeschlossenen Haushalte ergeben sich viele Vorteile“, erläutert Thilo Jungkunz, Geschäftsbereichsleiter Dezentrale Energieversorgung bei der NATURSTROM AG. „Sie machen sich unabhängig von Heizöl und anderen fossilen Energieträgern, profitieren von dauerhaft günstigen und langfristig kalkulierbaren Heizkosten und tragen nicht zuletzt zum Klimaschutz bei.“ Aber nicht nur der Einzelne hat Vorteile: Die Gemeinde kann sich auf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen freuen, Firmen aus der Umgebung führen den Bau aus.

Dass sich über ein Drittel der kontaktierten Lupburger Haushalte nach und nach dem Nahwärmenetz anschließen wird, findet Thilo Jungkunz eine beachtliche Quote. Völlig überraschend ist die hohe Zustimmung indes nicht, denn das Projekt wurde von der Lupburger Gemeindeverwaltung initiiert und gemeinsam mit der
NATURSTROM AG mit hohem Engagement vorangetrieben. Bürgermeister Alfred Meier freut sich daher, dass sich im Laufe von nur wenigen Wochen, in denen die Gemeindeverwaltung und NATURSTROM u.a. Bürgersprechstunden und Fahrten zu Referenzprojekten angeboten hatten, so viele Bürgerinnen und Bürger für einen Anschluss entschieden haben. Auch die Schule, die Feuerwehr und der Bauhof der Stadt werden durch das neue Netz versorgt.

Als erster Meilenstein steht nun die Heizzentrale und damit das Herzstück der Nahwärmeversorgung kurz vor der Fertigstellung. Die Heizzentrale beherbergt einen Holzvergaser, einen Hackschnitzelkessel, ein Blockheizkraftwerk sowie zwei große Pufferspeicher. Außerdem ist ausreichend Platz eingeplant, um das System künftig zu erweitern. Damit kann das Nahwärmenetz flexibel an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden. Das Dach des Heizhauses wird für eine Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 30 Kilowatt peak genutzt, deren Strom vorrangig im Heizhaus direkt verbraucht wird. Als weiterer Clou kommt eine Power-to-Heat-Anlage mit einer Leistung von 183 KW dazu: Sie wandelt Strom, der im Blockheizkraftwerk quasi als Nebenprodukt anfällt, in Wärme um und erhöht somit den Wirkungsgrad des Systems. Darüber hinaus kann sie überschüssigen Strom aus dem Stromnetz zur Wärmeerzeugung nutzen. Dadurch leistet die Anlage einen Beitrag zur Netzstabilität und somit für eine stabile und sichere Stromversorgung. Gleichzeitig gewährleistet sie eine Notfallversorgung für das Wärmenetz. In Nahwärmenetzen ist der Einsatz von Power-to-Heat-Anlagen bislang noch eine absolute Seltenheit.

Das entstehende Nahwärmenetz wird sich in Zukunft in Bürgerhand befinden: Daher wird zurzeit die Gründung einer Genossenschaft für die Übernahme des Netzes vorbereitet. Die NATURSTROM AG hatte die Bürgerinnen und Bürger zu diesem Schritt ermutigt. „Dieses Projekt macht uns nicht nur unabhängig von Energiekonzernen, sondern stärkt auch die Gemeinschaft vor Ort“, so Bürgermeister Alfred Meier. Durch den Bau der Anlage sparen die Lupburger nicht nur jährlich etwa 220.000 Liter Heizöl ein. Da die Anlage mit Holzpellets und Hackschnitzeln aus regionaler Erzeugung betrieben wird, verbleibt die Wertschöpfung aus der Wärmeerzeugung in der Region. Und die kurzen Anfahrtswege für die Anlieferung der Brennstoffe wirken sich positiv auf die Umweltbilanz aus.