04.11.2008

NATURSTROM AG engagiert sich mit der Andheri-Hilfe in Bangladesch

Entwicklungshilfe ist naturstrom ein wichtiges Anliegen. Lange haben wir gesucht, um das passende Projekt mit dem richtigen Partner zu unterstützen. Mit der Andheri Hilfe in Bonn arbeiten wir seit kurzem an einem Solarenergie-Projekt in Bangladesch zusammen und können so Familien mit Hilfe von Erneuerbaren Energien unterstützen, ihre Lebensumstände erheblich zu verbessern.

Die Andheri-Hilfe ist eine unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit mit Sitz in Bonn. Aus einer Privatinitiative für Not leidende Kinder in Andheri bei Bombay entstanden, arbeitet sie seit 1967 als gemeinnütziger Verein. Über 450 Projekte in Indien und Bangladesch tragen mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der ärmsten Bevölkerungsteile bei. Die Schwerpunkte der Förderung liegen in den Bereichen Sozialarbeit, Bildungs- und Gesundheitswesen sowie landwirtschaftliche und dörfliche Entwicklung. Die Organisation wird von ca. 20.000 privaten Spendern, Gruppen und Firmen und öffentlichen Mitteln aus dem Etat des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Kommission der Europäischen Union getragen.

Das Projekt „Solarlicht für 1088 Familien“ zeigt, wie mit einfachen Mitteln viel Hilfe geleistet werden kann. In Bangladesch sind die meisten ländlichen Regionen nicht an ein Stromnetz angebunden: So auch das Gebiet der so genannten „Chars“ im Ganges-Delta, südlich der Metropole Dhaka. Diese vom Festland nur mit kleinen Booten zu erreichenden Inseln sind landwirtschaftlich kaum nutzbar, da der sandige Boden und die häufigen Überschwemmungen herkömmlichen Ackerbau unmöglich machen.

Die Bewohner der „Chars“ leben vom Fischfang und Gelegenheitsarbeiten. Eine Infrastruktur ist nicht vorhanden. Die einzige Licht- und Energiequelle sind Holz, Petroleum und Kerosin für Öl- bzw. Kerosinlampen. Die Kosten für diese teilweise gesundheitsschädigenden Brennstoffe sind in den letzten Jahren stark gestiegen und für die ohnehin extrem armen Inselbewohner kaum zu bewältigen.

Im Rahmen des Andheri-Projekts werden nun auf den Häusern im Gebiet der „Chars“ kleine Solaranlagen montiert. Pro Anlage können zwei Familien mit umwelt- und gesundheitsfreundlichem Strom versorgt werden. Der teure Betrieb von Kerosinlampen wird somit vermieden und durch Strom aus erneuerbaren und kostengünstigen Energien ersetzt. Die einheimische Organisation Grameen Shakti, die 2007 den alternativen Nobelpreis erhielt, gibt dabei technische Hilfe. Grameen Shakti installiert die Solaranlagen, führt Trainingsprogramme unter der Ägide eigener erfahrener Trainer durch, trägt die Reparatur- und Instandsetzungskosten für drei Jahre und gibt Garantien für die einzelnen Teile der Anlage. Was für uns in der westlichen Welt eine Selbstverständlichkeit ist, wird durch die systematische Energiehilfe auch im extrem armen  „Chars“-Gebiet langsam zur Normalität: Lesen, Lernen und Hausarbeit oder geselliges Beisammensein nach Sonnenuntergang – mit dem Licht des Andheri-Projekts werden die Tage in den Dörfern entlang des Ganges um einige Stunden in den Abend hinein verlängert.

Für die Bewohner wird der Alltag dadurch enorm erleichtert. Mittlerweile sind in der Region 414 Haushalte auf Solarenergie umgestiegen. Durch den Wegfall der hohen Energiekosten sparen die Familien jeden Tag einen Großteil ihrer bisherigen Ausgaben ein – für viele ein erster und grundlegender Schritt aus der Armut. Ebenso ergeben sich neue Perspektiven für Kleinst- und Kleinunternehmen, die ihre Produktivität mit Hilfe der Solarenergie ausbauen und  sich auf Grund von ebenfalls im Projekt angebotenen Fort- und Ausbildungen weiterbilden können.

Ein gutes Beispiel für die Entwicklungsmöglichkeiten, die hinter der Energiehilfe stecken, ist die 35-jährige Aklima Begum, die mit ihrem Mann und fünf Kindern seit Jahren auf einer der Inseln lebt. „Anfangs ging es ganz gut“, erinnert sich Aklima. Dann aber erkrankte der Mann. Seine Arbeitskraft fiel aus und damit auch der Tageslohn. Aklima arbeitete fortan auf den Feldern anderer, verdiente manchmal ein wenig Geld bei Straßenarbeiten und musste ansonsten sehen, wie sie die Familie ernährte. Die Preise für Nahrungsmittel und für Brennstoffe kletterten rasant in die Höhe. Die Lebensumstände wurden immer schwieriger. Staatliche Hilfen gab es nur auf dem Papier - bei Aklima und ihrer Familie kam nichts an! Seitdem sie und ihre Familie mit der Hilfe der Andheri-Partnerorganisation AKK Strom aus erneuerbaren Energien beziehen, können sie einen Großteil des Geldes, das sie bisher täglich für den Betrieb ihrer Kerosinlampen ausgeben mussten, einsparen und in Lebensmittel und die Schulbildung der Kinder investieren. Für Aklima Begum, und ihre Familie bedeutet dies einen zuvor nie da gewesenen Luxus: Drei Mahlzeiten am Tag waren früher undenkbar, dies hat sich mit der Energie aus den Solaranlagen und den damit verbundenen Einsparungen grundlegend geändert. Aklima hat mit dem eingesparten Geld eine kleine Geflügelzucht aufgebaut, und ihre Kinder, sagt sie, sind in der Schule viel besser geworden, seitdem sie auch in den Abendstunden lernen können und die Familie keine Hunger mehr leiden muss.

naturstrom istdie nachhaltige Entwicklungshilfe mit der Förderung Erneuerbarer Energien ein wichtiges Anliegen. Deshalb freuen wir uns, mit der Andheri-Hilfe (übrigens selbst naturstrom-Kunde) an dem Projekt „Solarlicht für 1088 Familien“  zusammen zu arbeiten und dem Beispiel Aklima und ihrer Familie in Zukunft weitere Erfolgsgeschichten  folgen lassen zu können. Gestartet wird unser Engagement mit dem Bau von fünf Solaranlagen in dem Dorf Khalak Mattubar Dangi auf dem „Char“ "North Channel Union".

Auch die naturstrom Kunden können mitmachen: Wir bieten eine 20-Euro-Spende für das Projekt als „Kunden werben Kunden“-Prämie an, um die weiteren 90 benötigten Solaranlagen auf dem „Char“ zu finanzieren. Je mehr Neukunden so geworben werden, desto mehr Anlagen können installiert werden. Aber das ist nur der Anfang in Sachen naturstrom-Förderung in der sogenannten dritten Welt. Mit jeder neuen Ausgabe unseres Kundenmagazins "energie zukunft" halten wir Sie auf dem Laufenden...