20.08.2019

NATURSTROM AG: Analyse des Umweltbundesamtes zeigt die Reformbedürftigkeit des Ökostrommarktes

Das Umweltbundesamt (UBA) hat sich mit einer am 16. August erschienen Marktanalyse den Rahmenbedingungen und der Entwicklung des Ökostrommarktes in Deutschland gewidmet. Erfreulich ist dabei, dass sowohl das Angebot von als auch die Nachfrage nach Strom aus erneuerbaren Energien deutlich angewachsen sind. Allerdings basieren viele deutsche Ökostromprodukte nur auf ausländischen Zertifikaten und haben für die Energiewende kaum einen positiven Nutzen. Zudem konstatiert die Marktanalyse, dass die Kennzeichnung der Stromprodukte für viele Verbraucherinnen und Verbraucher intransparent ist. Die NATURSTROM AG sieht daher eine grundsätzliche Reformbedürftigkeit der Rahmenbedingungen des Ökostrommarktes.

Laut der Marktanalyse ist der Bedarf an Ökostromzertifikaten zwischen 2013 und 2017 um gut 23 Prozent gestiegen und umfasste dann eine Strommenge von fast 100 Milliarden Kilowattstunden. „Es ist sehr erfreulich, dass der Ökostrommarkt kontinuierlich wächst. Gerade vor dem Hintergrund der Klimaschutz-Diskussionen nehmen wir aktuell sogar eine noch weiter wachsende Dynamik wahr und freuen uns über viele neue NATURSTROM-Kundinnen und -Kunden“, sagt Oliver Hummel, für die Strombelieferung zuständiger Vorstand bei der NATURSTROM AG.

„Für den Gesamtmarkt muss man allerdings sagen, dass viele der dort als Ökostrom angepriesenen Tarife die Energiewende kaum voranbringen“, so Hummel mit Blick auf die UBA-Analyse weiter. Laut den Autorinnen und Autoren kam nämlich beispielsweise im Jahr 2015 über die Hälfte dieser Herkunftsnachweise aus Norwegen, getrennt von den zugehörigen Strommengen. Die Norwegerinnen und Norweger nutzen diesen Strom dann einfach ohne die entsprechenden Zertifikate. Zudem basieren diese Zertifikate oftmals auf der Stromproduktion in alten und großen Wasserkraftwerken, was diese zwar einerseits relativ günstig macht, andererseits aber auch keinerlei Anreiz für den Bau neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt. „Durch diese Zertifikats-Ökostromprodukte wird kein einziges Ökokraftwerk in Deutschland zusätzlich gebaut. Deshalb sollten Verbraucherinnen und Verbraucher auf Gütesiegel mit hohen Qualitätsstandards wie etwa das Grüner-Strom-Label achten. Dadurch wird sichergestellt, dass die Energiewende wirklich aktiv unterstützt wird“, erläutert Hummel.

Die UBA-Veröffentlichung widmet sich auch der Stromkennzeichnung, die die Verbraucherinnen und Verbraucher eigentlich transparent über ihren Stromtarif sowie die generelle Beschaffungsstrategie des anbietenden Unternehmens informieren soll. Die Analyse zeigt jedoch, dass diese Information, die auf jeder Stromrechnung zu finden ist, den Verbraucherinnen und Verbrauchern kaum bekannt und auch nur schwer verständlich ist. Oliver Hummel kommentiert: „Die Ökostromkennzeichnung muss dringend reformiert werden: Die bisherige Darstellung sagt durch den pauschalen Ausweis des EEG-Anteils im Strommix von über 50 Prozent so gut wie nichts über den konkreten Stromeinkauf des Energieversorgers aus. Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen die Energiewende und sie müssen klarer erkennen können, mit welchen Anbietern und Produkten sie diese Weiterentwicklung der Energieversorgung auch wirklich unterstützen können.“

 

Weitere Informationen

Die Marktanalyse Ökostrom II des Umweltbundesamtes kann unter folgendem Link eingesehen werden: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2019-08-15_cc_30-2019_marktanalyse_oekostrom_ii.pdf