01.02.2018

Mieterstrom vom Dach und aus dem Keller: NATURSTROM realisiert Quartiersversorgung mit PV und BHKW

Solar-Dachanlagen Möckernkiez

Aufbau der PV-Dachanlagen am Berliner Möckernkiez. Foto: Agentur für Erneuerbare Energien e.V./Paul Langrock

Über 1.600 Stunden scheint in der Hauptstadt jährlich im Durchschnitt die Sonne. 1.600 Stunden, die in einem neuen Stadtquartier in Berlin-Kreuzberg nicht nur genossen, sondern zukünftig auch genutzt werden können. Denn gerade installiert die NATURSTROM AG Photovoltaik-Anlagen auf fünf Dächern des Möckernkiezes und legt damit den Grundstein für die Mieterstrom-Versorgung des Quartiers: Der Mix aus hausgemachtem Strom und Ökostrom aus dem Netz ist einer der zentralen Bausteine der nachhaltigen Strom- und Wärmeversorgung, die NATURSTROM als Energie-Partner der Wohnungsbaugenossenschaft Möckernkiez eG realisiert.

Die ersten Dächer im Möckernkiez fangen an, sich im Sonnenlicht blau-silbern zu spiegeln: Auf zwei Dächern des Kiezes wurden vor Kurzem Photovoltaikmodule aufwändig auf Stahlunterkonstruktionen montiert – drei kleinere Anlagen werden bald folgen. „Wir verbauen Paneele auf insgesamt fünf Dächern und legen damit den Grundstein für eine dezentrale Stromversorgung im Möckernkiez“, sagt Thilo Jungkunz, Leiter des Bereiches Dezentrale Energieversorgung bei NATURSTROM. Ein großer Teil der so gewonnenen Energie kann bald unmittelbar verbraucht werden. Aktuell ziehen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal ein. Wenn alle der neuen, modernen 470 Wohnungen belegt sind, werden im Möckernkiez 1.000 Menschen in insgesamt 14 Häusern leben – gemeinschaftlich, generationenübergreifend und ökologisch. Mit Kosten von 130 Millionen Euro ist es das größte Bauprojekt einer privat organisierten Genossenschaft in Deutschland.

„Zu dem ökologischen kommt bei den ersten Häusern der gestalterische Aspekt“, erzählt Thilo Jungkunz. „Zwei Solar-Anlagen wurden von den Architekten des Möckernkiezes von Anfang an mitgeplant. Mit ihren zacken- und wellenartigen Formen schmiegen sie sich an das Haus an und zeigen, wie gut anspruchsvolles Wohnen und Sonnenstrom auch optisch miteinander harmonieren können.“ Einfach war das nicht, denn die Entwürfe der Architekten entstanden vor fünf Jahren. Seitdem haben sich Vorschriften und Anforderungen substantiell verändert. „Zunächst war nicht klar, ob sich die Ideen von damals überhaupt noch realisieren lassen. Unser Projektteam hat sich dafür eingesetzt, es zu versuchen – und Alternativlösungen erarbeitet, mit denen auch die Architekten leben können“, sagt der Diplom Betriebswirt. Seit letztem Sommer saß sein Team an den Plänen – jetzt werden sie Schritt für Schritt Wirklichkeit.

135 kWp verbaut das Team im Möckernkiez. Genug, um jährlich rund 125.000 kWh Strom zu produzieren. Gut die Hälfte davon wird direkt von den Bewohnerinnen und Bewohnern vor Ort abgenommen werden können. Der Sonnenstrom vom Dach wird dabei mit Ökostrom von NATURSTROM gemischt, um den gesamten Stromverbrauch zu decken. „Mieterstromkunden profitieren in mehrfacher Hinsicht. Ihr Strom ist sauber, günstig und wird direkt vor Ort gewonnen – näher dran an der Energiewende geht es nicht“, ist Dr. Tim Meyer, Vorstand bei NATURSTROM, überzeugt.

„Mieterstrom passt sehr gut zu unserem Projekt“, sagt Frank Nitzsche, kaufmännischer Vorstand der Möckernkiez eG, „denn ein Ziel für das gemeinschaftliche und generationenübergreifende Wohnprojekt war von Anfang an ein möglichst hoher ökologischer Standard.“ Mieterstrom ist dabei ein wichtiger Baustein. Dazu kommt eine nachhaltige Wärmeversorgung: NATURSTROM hat bereits ein Nahwärmenetz verlegt und ein Blockheizkraftwerk (BHKW) errichtet, das zu 100 Prozent mit Biogas betrieben wird. Für den Spitzenlastausgleich steht ein Gasdoppelkessel bereit.

Neben der Wärme wird das BHKW auch Strom produzieren – der wiederum Teil des Mieterstroms sein wird. Das BHKW verfügt über eine elektrische Leistung von 140 kWel und eine thermische Leistung von 215 kWth, der Spitzenlastdoppelkessel hat eine Leistung von insgesamt 1.300 kWth. „Der Betrieb des BHKW ist auf eine optimale Wärmeversorgung des Möckernkiezes ausgerichtet. Den Mieterstrom, den es als Nebenprodukt erzeugt, wird es also vornehmlich abends und in der kalten Jahreszeit produzieren“, sagt Dr. Tim Meyer. „Da die Solaranlagen dann nicht oder nur wenig liefern, ergänzen sich Photovoltaik und BHKW auch im wärmegeführten Betrieb bestens.“ In die Planung des Konzepts hat NATURSTROM die Erfahrung aus mittlerweile mehr als 20 Mieterstrom-Projekten einfließen lassen. Der Öko-Energieversorger ist bundesweit in der Konzeption und Realisierung lokaler Energieversorgungslösungen für Unternehmen, Mietshäuser und ganze Wohnquartiere aktiv.

Zurück geht das ambitionierte Bauprojekt am Rand des Gleisdreieck-Parks auf eine lokale Bürgerinitiative im Jahr 2007. Deren Ziel: barrierefreies, soziales und ökologisches Wohnen für Menschen aller Generationen. Zur Verwirklichung des Vorhabens wurde 2009 die Möckernkiez eG gegründet, die das Projekt seitdem entwickelt hat, jetzt verwirklicht und künftig verwalten wird.

Pressematerial:

Für druckfähiges Bildmaterial können Sie sich an die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) unter presse(at)unendlich-viel-energie.de wenden.

 

 Foto: Agentur für Erneuerbare Energien, P. Langrock

Foto: Agentur für Erneuerbare Energien, P. Langrock