In Neudorf wird Hochzeit gefeiert

Die NATURSTROM AG mit Niederlassung in Forchheim erweitert ihren Windpark in der Nähe von Scheßlitz um eine weitere Anlage. In einer beeindruckend anzusehenden Aktion wurde nun in 139 Metern Höhe der Rotor an das Maschinenhaus montiert. Die geplante Inbetriebnahme im Spätherbst rückt damit ein gutes Stück näher.

Nervös blickt NATURSTROM-Projektleiter Max Wackwitz auf die aktuellen Winddaten: „Ich hoffe, dass die Schwachwindphase anhält.“ Denn so gern ein hoher Windertrag bei der fertigen Anlage gesehen wird, ist er bei ihrer Errichtung doch eher ein Hindernis.

Mit einer Windgeschwindigkeit von 3 Metern pro Sekunde am Boden bzw. 4 bis 5 Metern in 100 Metern Höhe kann das Vorhaben aber gewagt werden: Die „Hochzeit“, also das Zusammenführen zwischen dem Rotorblattstern, bestehend aus den zusammenmontierten Flügeln, und dem Maschinenhaus.

Höhepunkt der Projektphase

Auf diesen Moment hat Wackwitz in der fünfmonatigen Realisierungsphase hingefiebert. Da ein Flügel der Anlage Senvion 3.0M122 fast 61 Meter lang ist und 16 Tonnen wiegt, ist der Transport sehr aufwendig und die genaue Ankunft nicht immer vorauszusagen. Nun kann endlich mit der Fertigstellung der am Ende 200 Meter hohen Windenergieanlage begonnen werden: Das erste Rotorblatt wird auf die Kranstellfläche in die Narbe gesteckt. Darauf folgen die anderen beiden Rotorblätter. So entsteht der vormontierte Rotorstern.

Sobald es die Wetterverhältnisse zulassen, wird der Rotorstern mit einem ca. 150 Meter hohen Spezialkran in die Höhe gezogen. Somit befördert ein Spezialkran den 55 Tonnen schweren Rotorblattstern mit 122 Metern Durchmesser langsam nach oben. Eine Präzisionsarbeit in luftiger Höhe, denn der Rotorstern darf nicht mit dem schon errichteten Betonturm zusammenstoßen.

Schon bald dreht sich ein Windrad mehr

Aber Wackwitz und das Mechaniker-Team von Senvion haben die Situation richtig eingeschätzt, der Rotorstern kann innerhalb kürzester Zeit mit dem Maschinenhaus verbunden werden. Nun ist die Windenergieanlage schon fast komplett. Es wartet nur noch die Innenverkabelung sowie die Einrichtung der Parksteuerung im Zusammenspiel mit den drei benachbarten Windenergieanlagen, die NATURSTROM Ende 2011 errichtet hatte. Im Anschluss kann die Windenergieanlage dann in den Probebetrieb gehen.

Das neue Windrad misst bis zur Nabe 139 Meter, die Gesamthöhe bis zur Rotorspitze beträgt 200 Meter. NATURSTROM rechnet mit einem Jahresertrag zwischen 6,5 und 6,8 Mio. Kilowattstunden. Das ist genug, um mehr als 2.100 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom zu versorgen. Gemessen am deutschen Durchschnitts-Strommix werden damit pro Jahr rund 3.400 Tonnen CO2 vermieden.