01.08.2012

Biogasfest in Hallerndorf lockt Wissbegierige

Am Sonntag feierte die Bioenergie Hallerndorf gemeinsam mit interessierten Bürgern die Einweihung der Biogasanlage im Gewerbegebiet Schlammersdorf. Über 150 Besucher nahmen an Führungen über das Anlagengelände und an Probefahrten im Elektroauto teil, informierten sich über Biogas, Erneuerbare Energien und Ökostrom. Die Hallerndorfer Biogasanlage, die von vier zertifizierten Biolandwirten gemeinsam mit der NATURSTROM AG betrieben wird, weist mit ihren Innovationen neue Wege für eine nachhaltige Energieversorgung auf Basis von Biomasse auf.

„Biogas ist ein wichtiger Baustein der Energiewende“, erläutert der von naturstrom entsandte Geschäftsführer Christof Thoss, „denn es ist speicherbar und somit eine flexible Ergänzung zu Wind- und Sonnenstrom. Gerade für den ländlichen Raum bietet Biogas außerdem große Chancen. Es fördert die regionale Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze in der Landwirtschaft.“

Mit der Biogasanlage in Hallerndorf gehen die vier Biolandwirte und die NATURSTROM AG, die alle zu gleichen Teilen an der Anlage beteiligt sind, ungewöhnliche Wege, erklärte der Geschäftsführer Baptist Behr bei den Führungen. Im Fermenter werden ausschließlich Reststoffe der Biohöfe vergoren: Kleegras, das im Rahmen der Fruchtfolge des Ökolandbaus zur Bodenverbesserung angebaut wird, sowie weitere Gräser und Zwischenfrüchte, Mist und Gülle. Auf den umstrittenen Einsatz von Mais können die Projektpartner daher komplett verzichten.

Aber nicht nur bei der Substratauswahl wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. So kommt der Fermenter, in dem die Biomasse vergärt, ohne Rührwerk aus. Dadurch sinkt der Eigenstrombedarf der Anlage. Außerdem garantiert der in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde ausgewählte Standort im Hallerndorfer Gewerbegebiet kurze Anfahrtswege zu den Substratquellen, was sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirkt.

Das Blockheizkraftwerk, in dem das Biogas verstromt wird, erzeugt mit seiner elektrischen Leistung von 250 kW pro Jahr fast 2 Mio. Kilowattstunden sauberen Strom – genug für rund 580 Haushalte. Geplant ist derzeit der Aufbau eines Nahwärmenetzes, um mit der bei der Stromerzeugung anfallenden Wärme die benachbarten Gewerbebetriebe versorgen und somit die Effizienz der Anlage weiter erhöhen zu können.

Während des Einweihungsfestes kamen die beteiligten Landwirte und naturstrom über diese und andere Fakten mit den Bürgern ins Gespräch. „Der direkte Austausch mit Anwohnern und anderen Interessierten ist unglaublich wichtig“, so Dr. Banning, Vorstand der NATURSTROM AG. „Denn eins ist klar: Die Energiewende hin zu einer dezentralen Versorgung auf Basis Erneuerbarer Energien bietet riesige Chancen. Nicht nur für unsere Gesellschaft im Allgemeinen, sondern auch für den einzelnen Bürger, dem sich ganz neue Möglichkeiten der Teilhabe eröffnen. Sie ist aber auch erklärungsbedürftig. Wenn vor Ort regenerative Kraftwerke entstehen, muss das gegenüber allen Beteiligten frühzeitig und umfassend kommuniziert werden. Auch deswegen veranstalten wir dieses Einweihungsfest und laden Menschen ein, mit uns zu sprechen. Denn wir ziehen nicht als anonymer Investor übers Land, sondern wollen gemeinsam mit den Bürgern etwas bewegen.“

Die NATURSTROM AG, ein Ökostromvorkämpfer der ersten Stunde, ist seit 2004 in Forchheim mit einer Niederlassung ansässig. Am Standort sind mittlerweile 30 Mitarbeiter beschäftigt. Der bundesweit tätige Ökostrom- und Biogasanbieter koordiniert von hier aus seine Aktivitäten als Planer und Betreiber von Windparks, Photovoltaik- und Biomasseanlagen.