28.11.2019

Ausgezeichnete Nahwärme: Moosacher Nahwärmenetz gewinnt Energiepreis 2019

Foto: Viessmann/Enno Friedrich

Für vorbildliches Klimaschutz-Engagement hat der Landkreis Ebersberg das NATURSTROM-Nahwärmeprojekt in Moosach kürzlich mit dem Energiepreis 2019 prämiert. Die Auszeichnung verdeutlicht den hohen Stellenwert des Energieprojektes für die dezentrale Energiewende.

Die Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Ebersberg hat sich von konventioneller Wärmeversorgung verabschiedet und fossilen Brennstoffen, dem damit einhergehenden hohen Treibhausgasausstoß sowie der starken Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten den Rücken gekehrt. Gemeinsam mit NATURSTROM ist die Gemeinde einen großen Schritt in Richtung effektiven Klimaschutz gegangen: Seit Ende 2018 fließt in Moosach erneuerbare Wärme, die rund 70 Haushalte regenerativ versorgt.

Seit November 2019 gibt es dort einen weiteren Grund zur Freude: Für sein vorbildliches Engagement für den Klimaschutz hat der Landkreis Ebersberg das Projekt mit dem Energiepreis 2019 ausgezeichnet. Der Preis verdeutlicht einmal mehr den visionären Charakter des Moosacher Nahwärmeprojektes in Sachen Energiewende.

„Besonders im kommunalen Bereich müssen wir das Thema erneuerbare Energien noch mehr in den Mittelpunkt stellen“, sagt Thilo Jungkunz, Geschäftsbereichsleiter Dezentrale Energieversorgung bei NATURSTROM. „Mit dem ökologischen Nahwärmenetz in Moosach kommen wir diesem Ziel näher. Denn die Kombination aus Sonne und Holz macht schon heute eine 100 Prozent erneuerbare Wärmeversorgung möglich – und das zu jeder Jahreszeit“, so Jungkunz weiter.

Heizen mit Holz und Sonne: Innovatives Technikkonzept mit regionalen Rohstoffen

Als Erzeuger für die nachhaltige Wärme kommen in Moosach ein Biomassekessel mit 390 Kilowatt sowie zwei Kessel mit je 530 Kilowatt zum Einsatz. Durch Rahmenverträge mit lokalen Lieferanten stellt die Betreibergesellschaft sicher, dass der Brennstoff aus einer Entfernung von maximal 40 Kilometern kommt. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, aber selbstverständlich dennoch kostbar. Ziel von NATURSTROM ist es, im Sommer möglichst wenig Holz zu verheizen. An sonnigen Tagen leistet die 1.067 m² große Freiflächen-Solarthermieanlage einen wichtigen Beitrag zur Wärmeversorgung: Sie reduziert den Einsatz von Holz signifikant. Zwischengespeichert wird die erneuerbar erzeugte Wärme im 100 m³ großen Pufferspeicher. So wird der jährliche Wärmebedarf von ca. 2,25 Kilowattstunden bestens gedeckt.

Iris Kneißl, Projektleiterin bei NATURSTROM, freut sich, dass durch ein weiteres Nahwärmeprojekt klimaschädliches CO2 eingespart wird: „Diese Technikkombination speist ein 4,4 km langes Leitungsnetz mit erneuerbarer Wärme – und löst so viele alte Ölheizungen in der Gemeinde ab. Statt wie bisher zumeist über die eigene Ölheizung im Keller werden die Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmern nun über ein gemeinsames Nahwärmenetz versorgt. Dadurch werden jährlich ca. 840 Tonnen CO2 eingespart.“ Das Nahwärmeprojekt in Moosach ist ein Leuchtturmprojekt für die Energiewende im Landkreis Ebersberg.

Heizhausgestaltung visualisiert Klimakrise

Nicht nur die innovative Technik im Inneren des Heizhauses – bestehend aus drei Biomassekesseln und einem Pufferspeicher – sowie die unterstützende Photovoltaik-Freiflächenanlage, sondern auch die innovative Außengestaltung der Energiezentrale machen das Projekt so besonders: Sogenannte „Warming Stripes“ – eine Art Klima-Strichcode – stellen die Klimadaten Bayerns von 1880 bis 2018 dar. Die blauen Linien stehen für niedrige Jahresdurchschnittstemperaturen, die roten Linien zeigen höhere. Auf einen Blick wird dadurch deutlich, dass die Häufigkeit heißer Jahre stark zugenommen hat. „Der Klima-Strichcode ist eine klare Aufforderung zu handeln, soll der globale Temperaturanstieg nicht noch weiter zunehmen“, erläutert Ulrich Weidner, Leiter der technischen Betriebsführung bei NATURSTROM. Gemeinsam haben er, Moosachs Bürgermeister Eugen Gillhuber sowie dessen Stellvertreter Willi Mirus den Energiepreis 2019 entgegengenommen. Damit die Wertschöpfung vor Ort bleibt, spendet NATURSTROM seinen Teil des Preisgeldes an den Moosacher Kindergarten.

Thematisch passt der Preis perfekt zum Jahr der Wärmewende 2020, welches von der Energieagentur Ebersberg-München ausgerufen und veranstaltet wird. NATURSTROM wird hier das Nahwärmenetz Moosach als Best-Practice-Beispiel präsentieren und die innovative Technik bei einer Besichtigung der Energiezentrale vorstellen.

Gemeinsam für den Klimaschutz

So geht dezentrale Energiewende: Die Gemeinde Moosach, die NATURSTROM AG und die regionale Genossenschaft Regenerative Energie Ebersberg eG trieben das Nahwärmeprojekt gemeinschaftlich voran. 2018 liefen die Bauarbeiten dann auf Hochtouren: In Rekordzeit entstanden in Moosach die Energiezentrale, die die Biomassekessel und den Pufferspeicher beherbergt, und daneben die Freiflächen-Solarthermieanlage – die erste in ganz Oberbayern. Im darauffolgenden Frühjahr feierten die Projektpartner mit allen Anschlussnehmerinnen und Anschlussnehmern die schnelle Realisierung des oberbayerischen Nahwärmenetzes – und den Abschluss eines rundum nachhaltigen Klimaschutzprojektes.

Bildmaterial zum Download:

Drohnenaufnahme der Energiezentrale und der Freiflächen-Solarthermieanlage (Foto: Viessmann/Enno Friedrich)

Außenansicht des Moosacher Heizhauses mit Klimastrichcode (Foto: NATURSTROM AG)

Eröffnung der Energiezentrale (Foto: NATURSTROM AG)